Raubwildwochen wozu?
Raubwildwochen – wozu?
Kulturlandschaften sind künstlich geschaffene und vom Menschen dominierte Habitate. Einige Wildtiere haben sich an diese Lebensräume angepasst und verstehen es, die Nähe der Menschen für sich zu nutzen. Zu diesen sogenannten Kulturfolgern zählen vor allem Raubtiere wie Füchse, Marder und Dachse. Die nachtaktiven Jäger haben ihre Lebensgewohnheiten an den Rhythmus ihrer zweibeinigen Nachbarn angepasst. Auf nächtlichen Streifzügen patroullieren sie durch Siedlungen, sind aber inzwischen auch in allen oberösterreichischen Städten bis in die Zentren vertreten. Der Steinmarder bewohnt mit Vorliebe Dachböden. Dort verursacht er große Sachschäden, indem er Dämmung zerstört und durch seine Kot- und Urinabgabe die Dachbereiche verschmutzt. Zerbissene Leitungen und Kabeln von Solaranlagen und frei geparkten Autos sorgen für zusätzliche Probleme. Dachse durchwühlen Gartenanlagen auf der Suche nach Engerlingen, Würmern, Blumenzwiebeln und Vogelnestern. Füchse haben gelernt, dass in der Nähe von bewohnten Häusern Katzen, Kanninchen und andere Kleintiere zu finden sind. Sie haben diesbezüglich eine neue Nahrungsressource eröffnet. Das vermehrte und dazu leicht zu beschaffende Nahrungsangebot in menschlicher Nähe treibt den Bestand dieser Beutegreifer kontinuierlich in die Höhe. Das führt zu einem erheblichen Ungleichgewicht in den siedlungsfernen Biotopen. Die Tiere dieser Lebensräume konnten sich weniger gut mit den Menschen arrangieren. Sie stehen neben den Problemen der immer intensiver werdenden Landwirtschaft und des Tourismus nun auch noch einem massiv erhöhten Prädationsdruck gegenüber. Das betrifft nicht nur jagdwirtschaftlich genutzte Tierarten wie Feldhase und Fasan, sondern in besonderem Maße auch alle bodenbrütenden Singvögel, Kleinsäuger, Reptilien und Amphibien. Sie selbst oder deren Gelege und Kücken können den ständig suchenden Räubern kaum mehr entgehen.
Gezielte Populationskontrolle der Räuber im Kulturland ist demnach nicht nur jagdlich wichtig, sondern ein sehr bedeutender Beitrag zum Artenschutz. Ein natürliches Gleichgewicht ist in den landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht mehr möglich. Die Populationskontrolle des Raubwildes ist daher unumgänglich. Raubwildwochen sind diesbezüglich ein probates Mittel, den Bestand von Fuchs, Dachs und Marder auf ein biotopverträgliches Maß zu bringen.