Ausgleich und respektvoller Umgang machen es aus
Wald und Wild, eine naturgewollte, logische, selbstverständliche und ewige Koexistenz! Durch die menschliche Beteiligung und den damit resultierenden Nutzungsanspruch wird aus dieser natürlichen Symbiose Forst und Jagd. Gibt es dann immer noch dieses harmonische Miteinander?
Hier gibt es kein über- oder unterlegen sein, es zählt nicht mehr oder weniger bzw. können wir nicht zwischen Ökonomie und Ökologie wählen. Es zählt nur das ausgleichende, gegenseitige Verständnis. Wald und Wild kann man nicht auseinanderdividieren! Denn beide gemeinsam haben das gleiche Anrecht auf Vielfältigkeit und Toleranz. Dabei haben weder Wald noch Wild, weder Waldbesitzer, Förster, NGO noch Jäger das Recht auf Rechthaben für sich gepachtet. Forstliche Zielsetzungen und Wildmanagement sind nur zwei Seiten derselben Münze. Ausgleichende Gerechtigkeit ist gefragt. Dazu braucht es wechselweises Vertrauen, Einsicht, Flexibilität und Kompromissbereitschaft der Jagdausübungsberechtigten, Grundeigentümer, Jagd- und Forstbehörde, der NGOs und der Politik.
Bockiger Justamentstandpunkt und einseitiger, oft egoistischer Maximierungsanspruch laufen immer gegen die Wand und bringen niemand weiter, im Gegenteil. Ausgleich im Dialog zwischen Forst und Jagd fordert heraus, wir müssen aber zukunftsfitte Lösungsschritte suchen, auch wenn das zugegebenermaßen manchmal beinahe einer Quadratur des Kreises gleichkommt. Aber er muss gelingen! Im Sinne einer guten gesamtgesellschaftlichen und gesamtnatürlichen Lösung beginnt der Dialog mit einem respektvollen Umgang miteinander und mit den uns anvertrauten Gütern.
Mit ihrer Kompetenz kommt der Jagd als Regulativ hohe Verantwortung zu. Die Jägerinnen und Jäger tragen entscheidend dazu bei, dass weder Wald noch Wild auf der Strecke bleiben. Punktuelle Einzellösungen, unabgestimmte Einzelaktionen und Egoismen sind Sackgassen, die zu nichts führen. Alle gemeinsam, Mensch und Natur, sitzen in einem Boot, die Wald- und Wildverantwortlichen müssen an einem Strang ziehen. Regelmäßige Abstimmungsgespräche mit allen an der Wald-Wild-Thematik Betroffenen sollen dafür sorgen, dass Wald und Wild nicht zu Betroffenen werden. In vielen Jagdgebieten ist das seit Jahren gelebte Praxis – danke an alle Verantwortlichen in diesen Gemeinden!
Revierübergreifende Überlegungen und regionsbezogene Gesamtbetrachtungen sind die Voraussetzungen für positive Weichenstellungen. Die Zukunft schläft nicht, es ist hoch an der Zeit! „Forst-Jagd-Ausgleich“ und eine ökologische Raumplanung wachsen nicht einfach automatisch auf den Bäumen. Es braucht nicht nur Problembewusstsein und Strandortsbestimmung, sondern mögliche Lösungen, denn alle Beteiligten sind dem kostbarsten Gut „NATUR“ verpflichtet.
All unsere durchaus berechtigten Interessen und Nutzungsansprüche sind letztendlich nur ein Gastrecht im wunderbaren Lebensraum Wald und Natur.
Uns Jägerinnen und Jägern kommt eine sehr entscheidende Rolle zu. Die Oö. Jägerschaft ist gerne bereit, engagiert und konstruktiv im Forst&Jagd-Dialog mehr als nur mitzureden.
In diesem Sinne lade ich euch herzlich dazu ein.
Weidmannsheil,
Herbert Sieghartsleitner