Jungwildrettung zur Mähzeit
Gemeinsam schützen Jäger und Landwirte den Wildnachwuchs
Hartkirchen. Der Mai ist der Geburtsmonat vieler heimischer Wildtiere wie z.B. Feldhasen, Fasane, Rebhühner oder Rehkitze. Zur Setzzeit suchen sich die Muttertiere ruhige Plätze, u.a. in den Wiesen. Das hohe Gras soll den Jungtieren ausreichend Schutz bieten. Was vor natürlichen Feinden schützt, ist jedoch leider nicht hilfreich, sobald sich ein Mähwerk dem Versteck nähert. „Bei Lärm oder Gefahr fliehen die jungen Tiere nämlich nicht. Der natürliche Schutzreflex sorgt dafür, dass sie sich noch tiefer in den Boden drücken und nicht bewegen“, informieren die Jäger aus Hartkirchen.
Gute Zusammenarbeit erspart unnötiges Tierleid
Jetzt zur Mähzeit sind daher Landwirte, Jäger und freiwillige Helfer beinahe täglich im Einsatz und leisten damit einen wertvollen Beitrag zum aktiven Schutz von Wildtieren, allen voran den Rehkitzen. Ein wesentlicher Faktor ist der Kontakt zum Landwirt, denn wetterbedingt ist oft ein spontaner Einsatz gefragt. Systematisch werden dann die Wiesen kurz vor der Mahd in mühevoller Arbeit abgesucht. Immer stärker nachgefragt wird aber der Einsatz von Drohnen. Diese überfliegen ferngesteuert die Wiesen und mittels Wärmebild wird angezeigt, wo sich Kitze, aber auch brütende Fasanhennen oder junge Feldhasen verstecken.
So auch in der Gemeinde Hartkirchen. Durch einen Gemeinschaftsankauf von drei Revierinhabern konnten bereits am ersten Flugwochenende zahlreiche Kitze gefunden und gerettet werden. „Mit kaum einer anderen Methode können Jungtiere derart schnell und zuverlässig lokalisiert und in Sicherheit gebracht werden“, erklärt Revierinhaber Johannes Pfaffenbichler. Wichtig dabei ist, dass die Tiere nicht den menschlichen Geruch annehmen. Deshalb tragen die Retter Handschuhe oder nutzen Gräser und Blätter, um ihren Geruch nicht auf die Rehkitze zu übertragen. Nach dem Fang wird das Kitz während der gesamten Mähzeit in einer luftigen Kiste sicher verwahrt, da größere Kitze ansonsten – oft unbemerkt – wieder in die Wiese zurückkehren. So können viele Jungtiere vor dem sicheren Mähtod gerettet werden.
Tiere nicht berühren
In dem Zusammenhang appelliert die Jägerschaft Jungtiere in der freien Wildbahn nicht anzugreifen! „Auch wenn die kleinen Geschöpfe scheinbar verlassen und alleine wirken, so sind die Elterntiere meist in unmittelbarer Nähe. Wenn man sich nicht sicher ist oder das Tier verletzt ist, sollte der örtliche Jäger verständigt werden“, betont Johannes Pfaffenbichler. Er weiß am besten, wie mit der Situation umzugehen ist. Die Natur sagt Weidmannsdank!