Jagdliche Ausrüstung – vom grünen Lodenkitt’l zur Nachtsichtzieltechnik

Jagdliche Ausrüstung – vom grünen Lodenkitt’l zur Nachtsichtzieltechnik, OÖ LJV

Do’s and Don’t´s beim ersten Ausrüstungskauf!

„Kauf dir gleich was G’scheites, sonst kaufst Du’s dir zweimal!“

Diesen Satz hören Jungjägerinnen und Jungjäger am Anfang ihres weidmännischen Tuns immer wieder. Doch wie soll man nach bestandener Jagdprüfung wissen, was etwas „G’scheites“ ist, oder besser gesagt, was passt zu mir und meinen jagdlichen Bedürfnissen?

Eines möchte ich gleich von vorne weg klarstellen, in diesem Artikel widmen wir uns der allgemeinen Frage der jagdlichen Ausrüstung und keiner Grundsatzdiskussion zur Kaliberwahl der Büchse. Denn diese hängt vor allem vom Schützen, dem zu bejagenden Revier, der zu bejagenden Wildart und der persönlichen finanziellen Situation ab!

“ Das richtige Schuhwerk darf auch nicht außer Acht gelassen werden und ein gutes Paar Gummistiefel darf sowieso in keinem jagdlichen Haushalt fehlen.

Steht für einen selbst schon fest, wohin die jagdliche Reise geht, ist die richtige Wahl der Ausrüstung schon etwas leichter. Jedoch ist dies keine Voraussetzung, um sich seine persönliche Ausrüstung zuzulegen. Jeder benötigt gute, robuste, wetterfeste Kleidung. Die althergebrachte, grüne, braune oder graue Lodenbekleidung bietet zum einen den Vorteil, dass sie zur Gänze geräuschlos ist und man sich nahezu unbemerkt durch das Revier pirschen kann. Und, sie passt sich durch die klassische Farbzusammensetzung hervorragend an die Natur an. Funktionsbekleidung mit verpixeltem Karo- oder Camouflage-Muster verschwindet zur Gänze im Landschaftsbild, jedoch kann hier das aneinanderreiben des Stoffes ein ungewolltes „Rascheln“ erzeugen. Schon die kleinste Bewegung reicht, um vielleicht nicht gesehen, aber gehört zu werden.

Bei Bewegungsjagden ist es heutzutage wichtig und richtig, der eigenen Sicherheit wegen Signal farbene Kleidung zu tragen. Durch die sowieso kurzweilig stattfindende Beunruhigung, ist der Geräuschaspekt hier zu vernachlässigen und man kann getrost auf moderne Funktionskleidung zurückgreifen. Hier hat sich das Zwiebelprinzip, sprich das Anlegen mehrerer Schichten bewährt, um der oft herrschenden Kälte bei den Herbstjagden entgegen zu treten.
Das richtige Schuhwerk darf auch nicht außer Acht gelassen werden und ein gutes Paar Gummistiefel darf sowieso in keinem jagdlichen Haushalt fehlen.
Natürlich ist ein Hut obligat und zählt mitunter zum persönlichsten, was eine Jägerin oder ein Jäger trägt. Geschmückt mit Abzeichen, jagdlichen Trophäen und/oder zahlreichen Erinnerungen ist dieser ein besonders Kleidungsstück der jagdlichen Garderobe.
„A guads Glas’l braucht a jeda Jaga“, aber nicht zum Trinken, sondern um das Wild gut ansprechen zu können. Hier empfiehlt es sich, einen Feldstecher mit integriertem Entfernungsmesser anzuschaffen, denn oft unterschätzt man die Distanz zum Wild, vor allem dann, wenn keine markanten Punkte im offenen Gelände vorhanden sind.
Was wird noch benötigt? Einen Rucksack, um die wichtigsten Dinge schnell und einfach transportieren zu können. Neben der gültigen Jagdkarte und dem Jagderlaubnisschein (wenn man kein Pächter ist), sollte man immer ein Messer, Einweghandschuhe sowie Verbandsmaterial mit sich führen. Trinkwasser, um den gröbsten Durst an heißen Sommertagen stillen zu können kann auch nie schaden! Wer im Gebirge jagt, tut gut daran, sich schnelle Kalorien, z.B. in Form eines Müsliriegels, zuführen zu können.
Ich persönlich habe immer noch ein kurzes Seil dabei, um erlegtes Wild am Rucksack anbinden zu können und nicht über den Boden schleifen zu müssen. Wir wollen ja ein hochwertiges Lebensmittel gewinnen und auf Wildbrethygiene ist auch beim Bergen von Wild zu achten.

Zum Thema Waffe und Munition

Wie bereits am Anfang erwähnt, gibt es zahlreiche Meinungen und noch viel mehr Mythen bezüglich der richtigen Gewehr- und Kaliberwahl. „Nur das Neueste und Beste am Waffenmarkt ist gut genug für mich!“ ist auch ein Ansatz für den frisch gebackenen Jungjäger, aber ist er immer richtig?
Nein, ganz und gar nicht! Was spricht dagegen, sich eine gut eingeschossene, gebrauchte Büchse vom Waffenhändler des Vertrauens zu holen? Dort kann man, gerade am Anfang, wirklich viel Geld sparen. Genau dann, wenn man noch nicht weiß, wie sich die jagdliche Zukunft entwickelt. Ich selbst schieße am liebsten mit meiner alten, gebrauchten Bockbücksflinte für 200 €! Mit dieser habe ich damals mit dem Kauf alles richtig gemacht.
Und, man kann das Gewehr ja auch wieder verkaufen – die Ansprüche, die Bedingungen und die Einsatzmöglichkeiten ändern sich halt im Laufe des Jägerlebens.

Das Wichtigste zum Schluss

Leidenschaft, Engagement und das Verantwortungsbewusstsein, sich seines Handelns Tag für Tag aufs Neue bewusst zu werden. Wir beenden ein Leben und dürfen es als wertvolles Produkt der Natur, nämlich in Form von Wildbret nutzen. Durch unser Handeln tragen wir Verantwortung für Wild und dessen Lebensraum, das ist unser Handwerk!

Ich freue mich, eure Meinung dazu zu hören oder zu lesen!

Rupert J. Pferzinger

r.pferzinger@ooeljv.at / 07224 20 0 83 10

   
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