Herbert Sieghartsleitner ist neuer oö. Landesjägermeister
Amtsübergabe im Schloss Hohenbrunn - Herbert Sieghartsleitner, Land- und Forstwirt aus Molln wurde in der Landesjagdausschuss-Sitzung vom 23. April zum neuen Landesjägermeister von Oberösterreich gewählt.
Damit löst Herbert Sieghartsleitner den scheidenden Landesjägermeister ÖR Sepp Brandmayr ab, der seit 2007 an der Spitze des OÖ Landesjagdverbandes stand und nach zwei Perioden nicht mehr kandidierte.
„Die Arbeit für unsere geliebte Jagd hat mir immer viel bedeutet und ich habe stets mein Herzblut in diese Tätigkeiten hineingelegt. Dieses hohe Gut der Naturliebe für uns und unsere Nachkommen zu hegen und zu pflegen, bedeutete für mich die entscheidendste Aufgabe in meinem Leben. Es ist uns in der Vergangenheit viel zum Wohl der Jagd gelungen und wir können mit Fug und Recht behaupten, dass sie im gesellschaftlichen Leben unseres Landes sehr positiv verankert ist. Ein Weidmannsdank an alle, die diesen Weg mitgegangen sind„, resümiert Brandmayr über seine 12-jährige Amtszeit.
Für seine Verdienste rund um die Jagd wurde ÖR Sepp Brandmayr in der gestrigen Sitzung zum Ehrenlandesjägermeister von Oberösterreich ernannt und mit einer Ehrenurkunde bedacht.
Favorit gewählt
Als Favorit für die Nachfolge von Brandmayr galt sein bisheriger Stellvertreter und Bezirksjägermeister von Kirchdorf, Herbert Sieghartsleitner.
In der gestrigen Sitzung des Landesjagdausschusses (dieser setzt sich aus den 15 Bezirksjägermeistern, je einem weiteren Vertreter der Bezirksgruppen und aus weiteren fünf Mitgliedern, nämlich Vertretern der Landwirtschaftskammer, der Berufsjäger und der Österreichischen Bundesforste, zusammen) wurde die demokratische Wahl zum Landesjägermeister abgehalten und Sieghartsleitner wurde mit großer Mehrheit für die nächsten sechs Jahre zum Landesjägermeister von Oberösterreich gewählt.
Der 54-jährige nunmehrige Landesjägermeister Sieghartsleitner übt seit 36 Jahren die Jagd in seiner Heimatgemeinde Molln aus, ist seit 24 Jahren Jagdleiter der Genossenschaftsjagd dort, seit 2007 Bezirksjägermeister von Kirchdorf und war von 2013 bis 2019 Landesjägermeister-Stellvertreter.
Er gilt als bodenständig, geradlinig, hat das Jagdhandwerk von der Pike auf gelernt und sieht darin eine ureigenste Lebenshaltung. Jagd ist Freude und Achtung gegenüber der Natur, Beute machen, aber auch Hege und Schutz des Wildes und Förderung des natürlichen Gleichgewichts in einer Kulturlandschaft.
Dass Jagd viel mehr ist, als der den Jägern oft attestierte Trophäenkult oder die Lust am Töten, sind die Kernbotschaften des neuen Landesjägermeisters.
„Jagd erfordert auch Verantwortung. Die oberösterreichischen Weidmänner und -frauen haben verschiedenste Zugänge und Ausrichtungen, sollten sich aber in ihrem Tun immer der Verantwortung für die heimischen Wildtiere und deren Lebensräume wie Wiese, Feld und Wald bewusst sein. Jagd muss einem zeitgemäßen Tierschutzverständnis und ethischen Werten entsprechen. Unser Hauptaugenmerk gilt einer schrittweisen Lösung und Anpassung der Herausforderungen zwischen Tradition und aktueller Notwendigkeit“, so Herbert Sieghartsleitner.
Der Landesjägermeister stellt klar, dass die nachhaltige Ausübung der Jagd in Zukunft vor allem dann entsprechend gelingen kann, wenn sie Teil einer umfassenden Abstimmung mit allen Naturraumnutzern und Lebensraumgestaltern sei – aber auch umgekehrt – und vor allem in positiver Zusammenarbeit mit Grundbesitzern, Forstwirtschaft und Politik erfolge.
Die Forderung nach der Umsetzung einer wildökologischen Raumplanung sei daher aktueller und wichtiger als je zuvor und stelle aus seiner Sicht das zukünftige Pilot- und Kernprojekt dar. Sieghartsleitner: „Unsere Lebensräume werden zu knapp, weil die Ansprüche der Menschen immer mehr werden. Es braucht jetzt Ordnungen, wie wir die Lebensräume nutzen und einteilen; in zehn Jahren ist es zu spät!“
Aktuelle Herausforderungen
Wald-Wild bzw. Forst-Jagd
Eine große Herausforderung für Waldbesitzer und auch für die Jägerinnen und Jäger sind die großen Schadflächen, verursacht durch Borkenkäfer und Sturmschäden. Die rasche Wiederaufforstung liegt auch im Interesse der Jagd. Allerdings dürften die Jäger nicht alleinverantwortlich gemacht werden für Maßnahmen, um regional angespannte Wald-Wild-Probleme zu lösen. Der gemeinsame Forst & Jagd-Dialog verdeutlicht, dass der Weg zu ausgeglichenen „wald- und wildökologischen Verhältnissen“ nur gemeinsam mit vereinten Kräften auf allen Ebenen – lokal wie bundesländerweit – mit der gebotenen Dringlichkeit zu beschreiten ist.
Leben als Jäger mit dem Wolf?
Der Wolf kehrt nach Österreich zurück und mit ihm auch die Ängste und Sorgen der betroffenen Bevölkerungsteile. LJM Herbert Sieghartsleitner warnt in diesem Zusammenhang davor, dass die Interessen und die existenziellen Anliegen der Jagd zu wenig gehört werden. Die Jagd ist sicher nicht der primäre Spieler beim Wolf, doch jener, der in allen Belangen rund um diese Wildart betroffen ist.
Wildfütterung im Winter
Zum Thema Fütterung habe der heurige Winter wieder ganz klar gezeigt, dass in Teilen unseres Bundeslandes an einer ordentlichen und geregelten Winterfütterung kein Weg vorbeiführe.
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Als zukünftige Arbeitsthemen nennt der neue Landesjägermeister auch notwendige Anpassungen des Oö. Jagdgesetzes, bei welchen die Jägerschaft nicht ausgegrenzt werden dürfe, sondern in hohem Maße eingebunden werden müsse, sowie die Weiterentwicklung der Öffentlichkeitsarbeit und die kontinuierliche Weiterbildung der Oö. Jägerschaft. Ebenso möchte er die Kommunikation innerhalb der Jägerschaft, aber auch den Konsens mit der nichtjagenden Bevölkerung weiter verbessern und intensivieren.
Herbert Sieghartsleitner: „Die Jagd hat dann ihre Legitimation, wenn das Tun nachvollziehbar ist und sinnstiftend erklärt werden kann. Es ist wichtig, immer im Sinne des Wildes und des Lebensraumes zu jagen. Vor diesem Hintergrund wird der Jagdethik ein besonderer Stellenwert zukommen. Auch die Einbringung im Dachverband „Jagd Österreich“ spielt eine wesentliche Rolle, wenn es um länderübergreifende Themen geht.“
Steckbrief
Herbert Sieghartsleitner
54 Jahre
verheiratet, 3 Kinder
aus Molln
seit 36 Jahren Jäger
seit 24 Jahren Jagdleiter der Genossenschaftsjagd Molln
seit 20 Jahren Betreuer eines Gamswildreviers
seit 15 Jahren Betreuer eines Rotwildrevieres
seit 12 Jahren Bezirksjägermeister von Kirchdorf
von 2013 bis 2019 Landesjägermeister Stellvertreter
Vorsitzender im Unterausschuss für Hochwildausschuss des OÖ LJV
Jagdschutzorgan
Jagdhundeführer
Rückfragehinweis:
Geschäftsführer Mag. Christopher Böck
Tel.: 07224/20083 | Mobil: 0699/12505895
ch.boeck@ooeljv.at
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