Gratulation zur Jagdprüfung! Und nun…?
Wie vielen von euch, stellte sich auch mir diese Frage nach bestandener Prüfung. Gerade weil auch ich der erste Weidmann in meiner Familie war, fehlte auch mir zunächst der jagdliche Anschluss.
Einer meiner ersten Wege führte mich zu einem befreundeten Jäger. Dieser lud mich in sein Revier ein und ich nahm dankend an. Dabei ergab sich auch die Möglichkeit, sich dem Jagdleiter vorzustellen. Und hier, meine lieben Jungjägerinnen und Jungjäger, trennt sich bereits die Spreu vom Weizen!
Jeder von euch steckt voller Tatentrang und frischem Wissen, welches ihr natürlich auch Stolz präsentieren wollt – doch gerade am Anfang sollte man Ruhe, Respekt und Zurückhaltung walten lassen. Ihr habt noch genügend Zeit, dieses Wissen leben zu können!
Ein ordentliches „Weidmannsheil!“ zur Begrüßung und ein paar Worte zur Person sind nie Fehl am Platz. Auch wird nicht erwartet, dass ihr sofort mit der besten Ausrüstung oder dem teuersten Equipment erscheint – im Gegenteil, dies wird oft missverstanden.
Doch zunächst muss, ja soll und darf man Erfahrung sammeln. Bietet euch der Jagdleiter an, bei einer Herbstjagd als Treiber mitzugehen, nehmt dieses Angebot an. Dort lernt man sich kennen und es zeigt sich, wie sehr einem die Jagd am Herzen liegt. Bestimmt folgt die Einladung als Jäger mit der Flinte teilzunehmen! Gerne könnt ihr dort die Mithilfe im Revier anbieten, seid aber nicht aufdringlich. Wer zu oft „lästig“ nachfragt, wird bald als unguter Kamerad empfunden.
Und nur weil ihr Jäger seid, heißt das nicht automatisch, dass euch sofort die Tür zu einem jagdlichen Ausgang offen steht. Der Ausgang ergibt sich manchmal von Alleine – oft auch erst mit der Zeit. Ein guter Jäger und gern gesehener sympathischer Kamerad findet immer seinen Weg.
Schließt euch auch mit den Jagdkurskollegen zusammen, dort gibt es immer wieder jemanden, der Hilfe im Revier sucht. Oder fragt bei eurem Jagdkursleiter nach. Dieser hilft bestimmt mit guten Ratschlägen weiter.
Solltet ihr mit dem Gedanken spielen, auf eine Jagdreise zu fahren, dann bitte vergleicht die Angebote. Natürlich sind auch diese Erfahrungen wertvoll, ABER: Sucht einen professionellen und seriösen Anbieter – eine faire Jagd kostet auch faires Geld. Ein vermeintliches Schnäppchen kann sich ganz schnell zu einem unangenehmen Kostenfass ohne Boden entwickeln. Die Freude ist natürlich groß, wenn ein kapitaler Rehbock (vielleicht sogar noch im Mai in Ungarn) erlegt wurde. Doch sollte man durchaus demütig mit etwas „Kleinem“ beginnen; nicht nur wegen der anderen, viel mehr für sich selbst!
Die Entscheidung trifft auch jeder für sich, wie präsentierfreudig man in der Folge damit ist… #socialmedia
Nun mein Rat: Jeder oder jede fängt klein an und es gibt nichts Schöneres, als das erste echte „Weidmannsheil“ für eine gerechte und rechte Jagd mit einem erfahrenen Lehrmeister an der Seite. Dazu wünsche ich jedenfalls ein kräftiges Weidmannsheil und stehe Euch gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.
Ich freue mich, eure Meinung dazu zu hören oder zu lesen!
Rupert J. Pferzinger
Jungjägeransprechpartner des OÖ Landesjagdverbandes
r.pferzinger@ooeljv.at / 07224 20 0 83 10