Kulturlandschaft & Wild
Oberösterreichs landschaftliche Vielfalt bietet Lebensraum nicht nur für den Men-schen, sondern auch für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Dabei hat der Mensch durch seine Tätigkeit über Jahrhunderte erst die heutige Kulturlandschaft geschaffen, welche die Artenfülle, wie wir sie heute kennen, überhaupt möglich gemacht hat. Durch die großen Waldrodungen im ersten Jahrtausend folgten zum Beispiel der Feldhase, das Rebhuhn oder das Hermelin dem Menschen nach Mitteleuropa und wurden zu so genannten Kulturfolgern.
Weil sich aber die Lebensräume verschlechterten, wurden aus den einstigen Gewinnern dieser Kulturlandschaft Verlierer, so genannte Kulturflüchter, wie etwa die Raufußhühner.
Rehe fühlen sich im kleinstrukturierten Wald-Wiesen-Feld-Gemenge unseres Landes besonders wohl und vermehren sich dementsprechend. Damit wurde Oberösterreich zum ausgesprochenen Rehwildland.
Oft hört man, die Jagd würde nicht mehr benötigt, weil sich in der Natur ohnedies alles von selbst regelt. Dies gilt wohl für kaum mehr vorhandene, absolut unberührte Naturlandschaften, nicht aber für die Kulturlandschaft, die nur zum geringen Teil naturnah bewirtschaftet wird. Es sind die Interessen der Jäger, die dem Wild seine Lebensräume sichern und das Ungleichgewicht von Kulturfolgern zu Kulturflüchtern regulieren. So wäre das Rotwild zum Beispiel wahrscheinlich zur Mitte des 19. Jahrhunderts (Revolution) ausgerottet worden, hätten nicht die Jäger diese Wildart durch nachhaltige Bejagung geschützt.