Der Baby-Boom in der Natur ist wieder da – die Jungen sind los!

Der Baby-Boom in der Natur ist wieder da – die Jungen sind los!, OÖ LJV

Oberösterreich und insbesondere der Bezirk Freistadt bietet einen wunderbaren Erholungsraum für Natur-LiebhaberInnen und Ruhesuchende. Alleine durch die Corona Pandemie bewegen sich immer mehr Menschen in die Natur. Dass dieser besondere Naturgenuss zum Teil heftigen Schaden verursachen kann, ist vielen Erholungssuchenden leider kaum bewusst. Wald und Natur sind die gemeinsam genützte Wohnung von Tieren, Bäumen und Pflanzen. Wir alle als NaturliebhaberInnen sind in dieser Wohnung zu Gast und sollen dieses Gastrecht nicht über Gebühr in Anspruch nehmen.

Gerade nach Monaten auf reduziertem Lebensraum ist die Sehnsucht nach Sonne und Freiheit groß. Und der nahende Frühling ist geradezu ideal, um die deutlich geschwächten Batterien wieder entsprechend aufzuladen. Insbesondere ein Spaziergang im Wald kann da in heiklen Pandemiezeiten einen ordentlichen Motivationsschub geben.

Und doch ist bei allem Verständnis für die Liebe zur Kraftquelle Natur gerade in diesen Tagen eine besondere Vorsicht geboten. Denn in der Natur ist der Baby-Boom längst angelaufen. Die Jägerinnen und Jäger appellieren daher in ihrer Funktion als Heger:

Spaziergänger, Läufer & Erholungssuchende, die sich aktuell durch Flora und Fauna bewegen, sollte daher zwingend stets ein entsprechendes Maß an Rücksichtnahme im Gepäck haben. Denn jetzt ist die Zeit der ersten Junghasen und Gelege von Vögeln!

Einen besonders eindringlichen Appell richtet die Jägerschaft des Bezirks Freistadt unter Bezirksjägermeister Ing. Franz Auinger an die Haustierbesitzer: „Natürlich sind die weiten Wiesen auf den ersten Blick ein Laufparadies für Hunde. Was dabei gerade jetzt im Frühjahr übersehen wird, ist, dass diese Flächen eben jetzt schon die Kinderstube vieler Wildtiere sind. Daher gilt: Bleiben die Hunde nicht von allein auf den Wegen, müssen sie dringend an der Leine geführt werden.“

Die Jägerschaft bittet aber auch die Katzenbesitzer um Rücksichtnahme. Zumindest in der Dämmerung und während der Nacht sollen Katzen jetzt nicht nach draußen gelassen werden.

Es ist die Zeit für Ausgangsbeschränkungen für Hund und Katz !

Wildtiere brauchen kaum menschliche Unterstützung! Jungtiere, die nicht offensichtlich schwer verletzt sind, sollten nicht von Menschenhand berührt werden. Leider kommt es aber immer wieder zu Fehleinschätzungen besorgter Leute, die den Tieren damit viel mehr schaden als nützen. Oft halten gerade die menschlichen Beobachter die Elterntiere nämlich davon ab, zu ihnen zu kommen. Die Dramatik durch falsch verstandene Hilfe zeigt sich etwa am Beispiel des Feldhasen. Die scheinbar einsamen und verlassenen Jungtiere befinden sich nämlich in der Obhut von fürsorglichen Hasenmüttern und sollten keinesfalls berührt werden. Feldhasenmütter säugen ihre Jungen meist nur einmal täglich, es ist also völlig normal, dass Junghasen 99,9 Prozent des Tages ganz alleine verbringen.

Erholungssuchende sollten jedenfalls auf den Wegen blieben, Hunde an die Leine nehmen, Vögel nicht bei der Aufzucht stören, Jungtieren weiträumig ausweichen und – eigentlich selbstverständlich – keinerlei Abfälle in der Natur zurücklassen.
Denn wenn verschiedene Jungtiere, durch Störungen des Menschen, nicht von ihren Müttern gesäugt werden, würden diese in ihrer gesunden Entwicklung gestört werden, was bis zum Sterben führen kann.

Alle haben Platz in unserer Natur, aber nur wenn wir uns gegenseitig respektieren!
Der Bezirksjägermeister und die Jäger des Bezirks Freistadt bitten daher um Verständnis und wünscht Ihnen einen erholsamen und angenehmen Aufenthalt in unserer Natur.

Ing. Franz Auinger
Bezirksjägermeister des Jagdbezirks Freistadt

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