Über den Bezirk Gmunden
Der Bezirk Gmunden liegt im Traunviertel und ist mit einer Gesamtfläche von 143.231 ha der größte Bezirk des Bundeslandes Oberösterreich. Mit seiner Lage im Süden des Bundeslandes erstreckt er sich von den landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten des Alpenvorlandes bis zum Dachsteinmassiv im Süden. In unserer Region befindet sich das Salzkammergut. Das Juwel Österreichs - schroffe Berge und klare Seen, Geschichte und Kultur, lebendiges Brauchtum und Tradition, Urlandschaft und Zeitlosigkeit, Menschen mit buntem Couleur prägen ein besonderes Land.
Bilder und Informationen aus unserem schönen Bezirk.
Abwechslungsreich ist auch unsere Jagd. In 132 Eigen- und Genossenschaftsjagden finden wir im Ackerland Hase, Fasan, Ente und Rehwild und im Gebirge begegnen wir Schwarz- und Rotwild, Gämsen, Birk- und Auerwild.
Bilder aus dem Bezirk.
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Bilder von Stadtgemeinde Laakirchen, Ferienregion Traunsee, Tourismusverband Bad Ischl und Gosau, Franz Josef Posch und Sepp Amering!
Industrie, Fremdenverkehr, leistungsfähige Land- und Forstwirtschaft
Nach der Volkszählung 2001 leben im Bezirk Gmunden 99.500 Personen. Die Bevölkerung ist seit 1951 von damals 85.000 in den letzten Jahrzehnten stetig angewachsen. Verstärkten Zuwachs weisen die Gemeinden im industriell stark entwickelten Nordteil des Bezirkes auf, während im Inneren Salzkammergut die Bevölkerung stagniert und vor allem in Hallstatt, Obertraun und Ebensee rückläufig ist.
Im Bezirk sind derzeit rund 6000 gewerbliche und industrielle Betriebe ansässig mit rund 24.000 Arbeitnehmern. Neben Land- und Forstwirtschaft, Papier- und Zementindustrie, Schotterwerken, Steinbrüchen und der Salzgewinnung ist auch der Tourismus mit etwa 1,8 Mill. Gästenächtigungen eine wichtige Haupteinnahmequelle.
Waldreichtum und Schutzwald
Die Flächennutzung im Bezirk ist maßgeblich vom Waldreichtum geprägt. Rund 80.000 ha oder 55,5 % der gesamten Bezirksfläche sind bewaldet. Die Wirtschaftswaldfläche besitzt einen Gesamtholzvorrat von 20 Millionen Festmetern und ermöglicht eine nachhaltige, jährliche Nutzung von rund 400.000 fm. Im Salzkammergut sind rund 60 % des Waldes Staatswald der Österr. Bundesforste AG und je rund 20 % Betriebe über 200 ha Betriebsfläche und Kleinwald.
Die natürlichen Waldgesellschaften werden im Bezirk Gmunden fast zu 70 % aus Fichten-, Tannen- und Buchenwäldern gebildet. Ökologisch günstig ist auch, dass Mischbestände und laubholzreiche Bestände mit rund 60 % gegenüber 40 % Nadelreinbeständen dominieren.
Bedingt durch die gebirgige Lage des Bezirkes sind fast 40 % Schutzwälder, welche auf Grund der schwierigen Standortverhältnisse – Rutschgefahr, Verkarstung – einer besonders sorgsamen forstlichen wie jagdlichen Bewirtschaftung bedürfen.
Da die rechtzeitige Verjüngung der Schutzwälder für die Besiedelbarkeit des Gebirgsbezirkes Gmunden von größter Bedeutung ist, steht auch die Bejagung vor einer besonders hohen Verantwortung. Diese Teile sind nicht nur schwieriger zu bejagen sondern stellen auch häufig bevorzugte Aufenthaltsbereiche des Schalenwildes dar.
Als Beispiel umfassender forstlicher und jagdlicher Zusammenarbeit ist das Projekt Höllengebirge zu nennen. Hier werden durch die Kombination forstlicher Maßnahmen zur Steigerung der Naturverjüngungsbereitschaft des Waldes und jagdlicher Maßnahmen, wie die Festlegung von Wildruhe- und Schwerpunktbejagungszonen maßgebliche Verbesserungen erzielt.
Die Jagd bei den Österr. Bundesforsten im Bezirk Gmunden
Von Forstmeister i.R. Dipl.-Ing. Sepp Kerschbaummayr
Jagd im Salzkammergut – viele Jäger denken dabei an die ehemals kaiserlichen Hofjagdreviere, deren Tradition bis heute nachwirkt. Jetzt sind diese Flächen Eigenjagdgebiete der Österr. Bundesforste, daher ist gerade im Bezirk Gmunden die gute Zusammenarbeit mit der Behörde und den jagdlichen Gremien besonders wichtig.Zwei Forstbetriebe der ÖBfAG haben ihren Sitz im Bezirk Gmunden.
Der Forstbetrieb Traun – Innviertel betreut die Flächen von Roitham bis Ebensee, der Forstbetrieb Inneres Salzkammergut jene von Bad Ischl bis zum Dachstein.
Die Aufteilung
Traun-Innviertel: 30.072 ha (31 Jagdgebiete)
Inneres Salzkammergut: 44.724 ha (34 Jagdgebiete)
Zusammen: 74.796 ha (65 Jagdgebiete)
Vielfalt der Wildarten:
Vielfältig sind Landschaft und Wildarten, daher auch die Jagdgebiete. Vom Reh- und Niederwildrevier am Traunfall und dem Wasserwildrevier am Traunsee über die Waldreviere im Mittelgebirge bis zu den Hochgebirgsrevieren am Dachstein reicht die Palette. Rot- und Gamswild ziehen ihre Fährten, in den Bergwäldern balzt der Auerhahn, oberhalb der Waldgrenze der Birkhahn. Das Schwarzwild dehnt seit einigen Jahren seinen Lebensraum bis in Hochlagen über 1000 m aus und sogar der Braunbär ist hier wieder anzutreffen.
Ebenso vielfältig wie die Landschaft und die Tierwelt sind heute die Ansprüche, die sich auf den Flächen der Bundesforste treffen. Um einen ausgewogenen Ausgleich der oft gegensätzlichen Interessen sind die Bundesforste stets bemüht. Das kann nur bei gegenseitigem Verständnis und Bereitschaft zur Rücksichtnahme gelingen.
Waidgerecht muss waldgerecht sein:
. . . so lautet die bundesforstliche Richtlinie für die Bewirtschaftung des Schalenwildes. Nur wenn die Schalenwildbestände und die Lebensgrundlagen des Wildes im Einklang stehen, können standortsgemäße, stabile und ertragreiche Wälder heranwachsen. Die Abschussplanung erfolgt gemeinsam mit den Jagdpächtern und der Forstbehörde unter Berücksichtigung der Vergleichs- und Weiserflächen.
Darüber hinaus werden von den Bundesforsten alljährlich der Zustand der Waldverjüngung, der Leittriebverbiss und die frischen Schälungen systematisch erhoben. Entscheidend für ein gedeihliches Miteinander von Wald und Wild ist die laufende, enge Zusammenarbeit zwischen Jägern und Forstpersonal.
Schutzwaldprojekt Höllengebirge:
Der Erhaltung und Verjüngung des Schutzwaldes kommt im Bezirk Gmunden besonders hohe Bedeutung zu. Daher hat die ÖBfAG im Höllengebirge ein Schutzwaldprojekt ins Leben gerufen, das sich gezielt mit den Fragen der Schutzwaldverjüngung befasst. Hier werden in enger Zusammenarbeit mit Behörde und Wissenschaft die laufenden Entwicklungen und die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen (z. B. Schwerpunktbejagung und Ruhezonen) genau untersucht.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen auf, dass die bisherigen Maßnahmen grundsätzlich richtig waren. Zur nachhaltigen Erreichung der Ziele muss der eingeschlagene Weg beharrlich weiter verfolgt werden.
Zur Verringerung des Jagddrucks . . .
. . . und um den Jagderfolg in Revieren mit Naturverjüngung und hoher Freizeitnutzung zu verbessern, wurden in den letzten Jahren im Offenseetal Bewegungsjagden mit laut jagenden Hunden erprobt. Im Herbst 2007 wurden bei einer Bewegungsjagd mit 23 Schüssen 20 Stück Rotwild (2 Spießer und 18 Stück Kahlwild) auf waidgerechte Art erlegt. Die bisher gemachten Erfahrungen sind Grundlage für die Fortsetzung und Weiterentwicklung dieser Jagdart.
Hegegemeinschaft Totes Gebirge Nordwest:
Ein Beispiel revierübergreifender Zusammenarbeit stellt die Hegegemeinschaft Totes Gebirge Nordwest dar. Hier bemühen sich auf einer Fläche von mehr als 20.000 Hektar 15 großteils verpachtete Eigenjagdgebiete der Bundesforste (eines davon im Bundesland Steiermark) und die Genossenschaftsjagd Ebensee darum, die Lebensbedingungen für das Rotwild zu verbessern, den Anteil an reifen Erntehirschen anzuheben und die traditionelle Jagdkultur zu fördern.
Ziel der Hegegemeinschaft ist nicht ein hoher, sondern ein waldverträglicher Wildstand, der den artgemäßen Bedürfnissen des Rotwildes nach Altersgliederung und Geschlechterverhältnis entspricht.
Die bisherigen Erfolge der Hegegemeinschaft haben weit über die Grenzen des Bezirkes Gmunden hinaus Beachtung gefunden.
Salzkammergut – Tierweltmuseum
An der Gemeindegrenze Altmünster / Pinsdorf an der Aurachtalstraße ist das Tierweltmuseum der Familie Höller angesiedelt, das mit seinen mehr als 2000 Präparationen reiches Anschauungsmaterial über die heimischen Wildarten bzw. Tierarten im Allgemeinen gibt und in seiner Gestaltung und Präsentation einmalig ist.
Bei der Jungjägerausbildung ist eine Exkursion zu den einzigartigen Schauräumen ein Fixpunkt in der Unterweisung, weil dort die jungen Weidmänner Wildtiere zu sehen bekommen, die entweder nur mehr selten oder gar nicht mehr anzutreffen sind. Zudem gibt es im Tierweltmuseum das ganze Jahr über Sonderausstellungen (Vogelfang, Bienen, Wespen, Hummeln u. a.).
Jagd und Brauchtum
Zahlreiche Hubertuskapellen werden immer wieder Treffpunkt der Jäger zum „Erntedankfest der Jagd“.
Die Streckenlegung unseres Wildes gestaltet sich teilweise zu einem imposanten Akt und Leistungsbeweis der Jägerschaft.
Fünf Jagdhornbläsergruppen umrahmen musikalisch die Hubertusmessen und die jagdlichen Veranstaltungen im Bezirk. Gerade die Jagdhornbläser fördern das überlieferte Brauchtum und sind Botschafter der jagdlichen Kultur an die nichtjagende Bevölkerung.
Das Kapselschießen in Viechtwang und das Bezirksschießen in Viecht gehört in den Bereich der Kameradschaftspflege. Ein jährliches Benefizschießen in Viecht zur finanziellen Unterstützung von tragischen Schicksalsschlägen im Bezirk hat bereits Tradition.
Öffentlichkeitsarbeit und Weiterbildung
Die Hegeaufgabe des Jägers ist schon heute nicht mehr ausschließlich wildbezogen. Gerade der Jäger fördert durch Biotopverbesserungen, wie z.B. Heckenpflanzungen und Lebensraumgestaltungen auch die gesamte Artenvielfalt.
Das Gespräch mit dem Grundeigentümer und das Verständnis für die Erfordernisse der Land- und Forstwirtschaft fördert den partnerschaftlichen Umgang und schafft die Basis für gemeinsames Handeln zum Wohle des Wildes und der Artenvielfalt.
Die Ausbildung zum Jäger oder Jagdschutzorgan findet im Lehrsaal des Landschlosses Ort statt. Als Vortragende fungieren anerkannte Praktiker aus dem Bezirk in Seminarräumen mit modernster Vortragstechnik und bilden damit die Voraussetzung für eine zeitgemäße und praxisorientierte Ausbildung.
Eine Vorreiterrolle nimmt der Bezirk Gmunden mit der Einführung eines Waldlehrganges, zusammen mit dem Leiter der BFI ein, welcher bereits seit Anfang der achtziger Jahre durchgeführt wird.
Die Aktion „Schule und Jagd“ erweckt oft so richtig die Sinne der Kinder für Wald, Pflanzen und Wildtiere und fördert Phantasie und Abenteuerlust.