Bezirksjägertag 2023
Aktuelles Dauerthema ist der Wolf, wobei es für die Jägerschaft viele andere wichtige Aufgaben zu erfüllen gibt!
Die Jagdhornbläsergruppe Böhmerwald eröffnete den Rohrbacher Jägertag am 11. März 2023. Zuvor wurde in der Stadtpfarrkirche von Weidkamerad Pfarrer Dr. Stefan Prügl die Messe zelebriert und von den Bläsern umrahmt.
Mit einer Trauerminute und dem Signal „Halali – Jagd vorbei“ wurde der im letzten Jahr verstorbenen 14 Weidkameraden gedacht.
Im vollen CENTRO begrüßte BJM Martin Eisschiel an die 600 Besucher und Ehrengäste. Zentrale Themen war die schnelle Verbreitung des Wolfes, und der aktuell zahlreichen Sichtungen von Wölfen verteilt über den ganzen Bezirk.
Trophäenschau im Rohrbacher CENTRO
Thema Wolf
Dabei sind sich die Jäger einig, der Wolf ist nicht unbedingt ein jagdliches Problem. Vielmehr gehe es um die Landwirtschaft, den Tourismus und in weiterer Folge um die Sicherheit der Bürger. „Wir können nur den Grundeigentümern zusichern, dass wir an ihrer Seite stehen“, sagte Bezirksjägermeister Martin Eisschiel, der für seinen sachlichen und problemorientierten Zugang zum Wolfsthema auch von Landesrätin Michaela Langer-Weninger ein Lob entgegennehmen durfte. Sie selbst, so versicherte sie dem Jägertag, scheue die Diskussion über den Wolf nicht: „Wir loten gerade aus, was die Gesetze hergeben und werden bald die Ergebnisse präsentieren“. Klare Kante zeigte auch Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner: „In unserer Region ist der Mensch mit dem Wolf noch nie gut ausgekommen“, sagte er. Dass vernünftige und pragmatische Lösungen gefunden werden, daran zweifelt der oberste Waidmann des Landes nicht. Das gelte auch für die Novelle des Jagdgesetzes, welche heuer ansteht. Dem stimmte auch Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner zu: „Das Thema Wolf muss intensiv beobachtet und einer Lösung zugeführt werden.“ Schließlich sei davon nicht nur die Jägerschaft, sondern auch die gesamte restliche Gesellschaft – hier vor allem die Landwirtschaft und der Tourismus – betroffen!
Botschafter für Wald und Wild
Letztlich sei das Wolfsthema aber nur ein kleines bei allen Aufgaben, welche die Jägerinnen und Jäger erfüllen und damit nicht zuletzt einem gesetzlichen Auftrag nachkommen. Die Übererfüllung der Abschusspläne ist zwar mit harter Arbeit verbunden, gehört aber zum kleinen Einmaleins der Jägerschaft. Immerhin wurden noch nie so viele Rehe im Bezirk Rohrbach erlegt wie im Vorjahr (6.325 Stück). Die Jäger sehen sich immer mehr als Botschafter für Wald und Wild. „Wir denken an morgen und fühlen uns verantwortlich für einen nachhaltigen Wald- und Wildbestand“, sagte Bezirksjägermeister Martin Eisschiel. Für einen klimafitten Waldumbau stehen die knapp 1000 Jägerinnen und Jäger gerne zur Verfügung. „Wir leisten unseren Beitrag. Alleine schaffen wir das aber nicht“, baut Eisschiel auf eine gute Zusammenarbeit mit den Grundbesitzern. „Wir brauchen uns gegenseitig – Die Grundeigentümer und die Jäger“, brachte es schließlich Michaela Langer-Weninger auf den Punkt. Denn: „Die Jagd ist nicht nur ein Hobby, sondern eine verantwortungsvolle Tätigkeit“. Zwar bekenne sie sich zu einem klimafitten Wald, aber auch zur Bewirtschaftung: „Es mag sich gut anhören, wenn man von Wiederherstellung der Natur spricht und damit meint Waldflächen gänzlich der Bewirtschaftung zu entziehen. Wir brauchen aber auch den bewirtschafteten Wald“. Die Landesrätin sprach in diesem Zusammenhang von einer gewissen Doppelmoral: „Es sind oft genau jene Gruppen, die sich einen unberührten Wald wünschen, die auf der anderen Seite verlangen, dass jeder Forstweg für alle Formen der Freizeitnutzung offenstehen müsse“.
Thomas und Lisa Ecker bei der Kitzsuche – auch das zählt zu den umfangreichen Aufgaben der Jagd
Abschussjahr mehr als erfüllt
Zufrieden zeigte sich Eisschiel indes mit dem abgelaufenen Abschussjahr. Dies habe man beim Rehwild mit 6.325 Stück zu 105 Prozent erfüllen können. „Seit ich zurückschauen kann, wurde noch nie so viele Rehe erlegt wie in diesem Jahr“, resümierte der Bezirksjägermeister, der betonte, dass Rohrbach auch bei Rotwild ein „Big Player“ sei. Allein hier habe man 130 Stück erlegen können. Zum Landesmeister habe man sich außerdem bei Krähen und Elstern krönen dürfen.
Schwarzwild
Einen Grund zur Sorge sieht Eisschiel in der Entwicklung des Schwarzwild-Bestandes, sprich der Wildschweine. Deren Zahl steigt seit Jahren kontinuierlich an. Problematisch wird dadurch nicht nur die Zunahme von Schäden in der Landwirtschaft, sondern auch die in einigen Nachbarländern noch immer grassierende Afrikanische Schweinepest, die durch Grenzgänger-Tiere eingeschleppt werden könnten.
Keine Ruhe für das Wild
Ein zunehmendes Problem stellt die beinahe rund um die Uhr andauernde Nutzung der Natur für verschiedenste Freizeitaktivitäten dar. „Viele wissen gar nicht, was sie tun und auslösen, wenn sie da mit der Stirnlampe in der Dämmerung oder nachts durch unsere Wälder spazieren. Natürlich müssen alle in unserer Natur Platz haben, wir müssen aber auch die Ansprüche der Wildtiere auf ihren Lebensraum außer Streit stellen, damit die Jagd überhaupt ausübbar bleibt“, forderte der Landesjägermeister.
Ehrungen und Auszeichnungen 2022/23:
Goldener Bruch (50 Jahre Jagdausübung)
Höglinger Johann – GJ Kollerschlag
Kraml Karl – GJ Neufelden
Lindorfer Franz – GJ Niederwaldkirchen
Dr. Schaubmayr Karl – GJ Altenfelden
Staltner Heinrich – GJ Pfarrkichen
Stöbich Hermann – GJ Pfarrkichen
Wagner Siegfried – EJ Revertera
Goldener Bruch, Franz Lindorfer – GJ Niederwaldkirchen
Anstecknadel 60 Jahre Jagdausübung
Groiß Erwin – GJ Peilstein
Kramml Johann – GJ St. Veit
Mag. Linko Reinhold – EJ Stift Schlägl
Niedersüss Karl – GJ Rohrbach-Berg
Nösslböck Franz – GJ Peilstein
Dr. Spannocchi Hieronymus – EJ Sprinzenstein
Ofö Traunmüller Rudolf – EJ Stift Schlägl
Anstecknadel 75 Jahre Jagdausübung
Paster Alois – GJ Peilstein
75 Jahre Jagdausübung, Paster Alois – GJ Peilstein
Raubwildnadel
Märzinger Josef – GJ Peilstein
Natschläger Thomas – GJ Oepping
Peer Andreas – GJ Putzleinsdorf
Weinzirl Christian – GJ Ulrichsberg
Jagdhornbläserabzeichen 30 Jahre
Lackner Alois, JHBG Böhmerwald
Jagdhornbläserabzeichen 10 Jahre
Kogler Josef, JHBG Pfarrkirchen
Der Bezirk Rohrbach in Zahlen
Der Jagdbezirk Rohrbach – Statistik – Jagdjahr 2022/23 (2021/22)
Jagdfläche (ha) | 81.755 ha (81.755 ha) |
Jagdgebiete | 55 davon 15 Eigenjagden (55) |
Jahresjagdkarten | 948 davon 77 Frauen (935) |
Jagdschutzorgane | 146 (141) |
Jagdprüfung 2022 | 27 bestanden (keine Prüfung) |
Jagdhunde | 165 gemeldet (155) |