Jungjägerin Kathrin Gossenreiter
Jungjägerin (35) aus Schenkenfelden: „Will alles über Natur und heimische Wildtiere wissen“
Wie die männlichen Jagdkollegen auf Kathrin Gossenreiter reagieren? „Jene, die skeptisch sind, merken schnell, dass ich mit vollem Herzen Jägerin bin.“
SCHENKENFELDEN. „Mein Urgroßvater und mein Großvater waren bereits Jäger. Mein Vater ist Jäger und das Jagen hat auch bei mir voll durchgeschlagen. Schon als kleines Kind ging ich immer mit und wollte alles über die Natur und unsere heimischen Wildtiere wissen“, berichtet Jungjägerin Kathrin Gossenreiter aus Königschlag, Schenkenfelden. Im Tips-Talk spricht sie über die Jagdaufgaben im Herbst, Wildbret und den Wolf, der im Mühlviertel für Unruhe sorgt.
Ihre Jagdprüfung hat Kathrin Gossenreiter, die beruflich im Einzelhandel tätig ist, 2015 gemacht: „Ich bin seit klein auf von der Jagd begeistert. Heuer hab ich eine weitere Ausbildung zum Jagdschutzorgan absolviert“, so die 35-Jährige, die sich in ihrer Freizeit mit der Jagd und dem Jagdhunde-Training beschäftigt.
„In meiner Familie bin ich die erste Jägerin. Im Mühlviertel gibt es immer mehr Frauen, die jagen gehen und ich habe viele wertvolle Freundschaften mit anderen Jägerinnen geschlossen“, berichtet die Mühlviertlerin auf Tips-Anfrage. Gossenreiter sei gerne in der Natur: „Mir als Jägerin ist es wichtig, dass die Wildtiere ihre Ruhezonen haben, das ist auch wichtig für eine intakte Umwelt“, ersucht sie etwa Sportler, Spaziergeher und Erholungssuchende darum, auf den Wegen zu bleiben und nicht querfeldein zu marschieren.
Auf der Pirsch im Herbst
Doch wie genau sehen nun die Aufgaben der Jägerschaft im Herbst aus? „Wir Jäger haben den gesetzlichen Auftrag, eine bestimmte Anzahl an Rehwild in unseren Revieren zu erlegen. Wir haben im Abschussplan genau vorgegeben, wie viel Kitze und Altgeißen wir zu erlegen haben – und dies geschieht im Herbst. Das ist eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit. Denn wir wollen keine Alters- oder Sozialstrukturen zerstören. Damit wir wissen, was wir aus der Natur entnehmen können, braucht man viel Kenntnis und auch Erfahrung“, klärt Gossenreiter auf, die jetzt im Herbst selbst gern heimisches Wildbret genießt.
Regionales Wildbret
Die Hobby-Köchin verrät: „Wildbret kann man das ganze Jahr über genießen. Im Herbst ist die klassische Wildbretzeit. Ich mag alles. Ob Reh, Wildschwein, Hase oder Fasan. Der klassische Rehbraten meiner Mama ist mir genauso recht wie eine von mir gekochte ,wilde‘ Lasagne. Mir gefällt, dass Wild sich selbst aussuchen kann, wo und welche Nahrung es aufnimmt. Rehe sind zum Beispiel ganze Feinschmecker und das spiegelt sich im Wildbret wider. Außerdem ist vielen Menschen Regionalität wichtig. Wildbret wird in den Gemeinden direkt vor Ort gewonnen und hat daher auch keine langen Transportwege.“
Wölfe im Mühlviertel
Ob sie sich ob der Wölfe im Mühlviertel sorgt? „Man muss die Sorgen und Ängste der Menschen schon verstehen, wo Wölfe gesichtet werden. Wir selbst haben eine kleine Landwirtschaft und halten unsere Tiere draußen. Der Wolf muss lernen, uns Menschen zu meiden. Für mich geht hier der Mensch vor“, betont Kathrin Gossenreiter.
Bericht: Tipsausgabe vom 16.11.2023, Tips Redaktion Mag. Jacky Stitz, 11.11.2023
Fotos: Privat, honorarfrei