„Was ist los im November?“

„Was ist los im November?“, OÖ LJV

Herbstzeit ist Niederwildjagdzeit!

Alljährlich können in gut geführten Jagdrevieren Hase, Fasan, Rebhuhn und Ente nachhaltig bejagt werden und die Natur bringt hervorragendes Wildbret zur Freude vieler Gourmets hervor. Da und dort sind jedoch auch kritische Stimmen zur Treibjagd zu vernehmen.

Ist die Treibjagd tatsächlich eine nachhaltige Störung für Wildtiere? Sind der Lärm der Treiber, das Bellen der Jagdhunde und das Donnern der Gewehre wirklich „Tierquälerei“? Vorweg sei gesagt, dass diese Jagdart keine Tierquälerei im Sinne des Gesetzes ist. Die Jagdausübung ist – abgesehen von einigen Teilbereichen – aus dem Tierschutzgesetz ausgenommen. Diese Ausnahme erfolgte vom Gesetzgeber durchaus guten Gewissens, denn er weiß, zu welcher Zeit und wie selten diese Jagdart örtlich ausgeübt wird.

Beschäftigt man sich näher mit der Jagd und im speziellen mit der herbstlichen Treibjagd, so stellt man fest, dass die zur Jagd ausgewählten Gebiete höchstens einmal pro Jahr durch Jäger und Treiber in ihrer Ruhe gestört werden. In einigen Revieren werden Gebiete sogar nur alle zwei Jahre oder noch seltener von Treibjagden berührt. Kein Jäger will „sein“ Wild über Gebühr nutzen, also bejagen. Auch der gute Schuss ist natürlich wichtig. Dass Fehlschüsse vorkommen können, ist kein Geheimnis – kein Mensch ist fehlerfrei. Eventuell angeschossene Tiere werden von geschulten Jagdhunden gefunden und dem Hundeführer gebracht.

Da nachhaltiges Jagen absolute Pflicht ist, damit der Stammbesatz, also die Eltern der künftigen Wild-Generation, nicht zu sehr belastet wird, sichert das Interesse an der Jagd und am Wildtier den unterschiedlichsten Arten die Aufmerksamkeit der Jäger und somit deren Einsatz für diese Tiere, z.B. in Form von Lebensraumverbesserungen.

Wildtiere besitzen angeborene und erlernte Strategien zur Feindvermeidung. Diese setzen sie mehr oder weniger erfolgreich ein. So beobachten die einen und suchen ihr Heil in der Flucht. Die anderen verstecken sich und vertrauen auf ihre Tarnung. Störungen, egal ob sie nun durch Jäger, Spaziergänger, Hundeführer oder durch andere Tiere verursacht werden, sind im natürlichen Verhaltensspektrum der Wildtiere integriert. Allein die Anzahl, aber auch die Jahres- und Tageszeit der Störreize sind für das Wohlergehen der Tiere relevant. Je weniger solcher Störungen erfolgen, desto besser ist dies für das Wildtier. Eine für den Menschen dramatisch erscheinende Treibjagd ist also für den Tierbestand nicht so schlimm, da sie nur einmal im Jahr im selben Gebiet stattfindet. Für den Naturliebhaber beziehungsweise die Naturnutzer wie Wanderer, Mountainbiker oder Schneeschuhwanderer ist in diesem Zusammenhang eines wichtig: Möchte man Wildtiere beobachten beziehungsweise die Natur im Gesamten, also mit der entsprechenden Fauna und Flora erhalten und erleben, müssen Störungen abseits der Wege und Routen so gering wie möglich gehalten werden. Wer Treibjagden mit kritischen Blicken beobachtet, darf selbst nicht darauf vergessen, dass auch sein Tun Wildtiere stören kann.

Artikel von Mag. Christopher Böck, Oö Landesjagdverband

Foto: Oö Landesjagdverband/N. Mayr

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