Die Sache mit der Jagd
Jäger und die Jagd allgemein sind manchmal beliebte Zielscheibe für Kritik. Dem einen wird zu wenig geschossen, dem anderen zu viel und wenn es nach manchem vehementen Tierschützer ginge, dürfte überhaupt kein Wild erlegt werden. Die einen sehen in Jägern nur „trophäensüchtige Freizeitmörder“, die anderen sehen in ihnen „schießwütige Waffennarren“.
Ja, es ist wirklich manchmal nicht leicht, das vielfältige Tun und Handeln der Jäger im Dienste der Natur richtig darzustellen. Jäger haben vom Gesetz her den Auftrag, für einen artenreichen, gesunden Wildbestand in einem intakten Lebensraum zu sorgen. Das ist der Auftrag und der Beitrag, den Jäger angesichts der fortschreitenden „Zernutzung“ des Lebensraumes für die Gesellschaft zu leisten haben. Dies ist allerdings nicht uneigennützig.
Jagen ist eine Passion, wobei dieses Jagen nicht mit alleinigem Erbeuten, Erlegen und Töten gleich zu setzen ist. Die nichtjagende Bevölkerung weiß oft nicht, wie viel Reviergänge ein Jäger durchschnittlich im Jahr überhaupt macht, wie viel Futter er in der kargen Jahreszeit hinausträgt, wie viel Zeit und oft auch Geld er für sein Revier aufwendet. Was ein Jäger überhaupt lernen und wissen muss, damit er Jäger sein darf. Welche Erfahrung er braucht. Welche Vorgaben ein Abschussplan für den Jagdbetrieb bedeutet und vieles mehr.
Die Lebensräume der Wildtiere werden immer mehr beschnitten und gestört. Bei aller Notwendigkeit der erhöhten Abschussquoten darf die weidgerechte Jagd, also jene Jagd, die Naturschutz, Tier- und Umweltschutz sowie Ethik zu beachten hat, nicht zur bloßen Schädlingsbekämpfung degradiert werden. Von der großen Gruppe der Naturnutzer und der zunehmenden Anzahl derjenigen, die glauben sich völlig frei in der Natur bewegen zu dürfen, werden Jäger in den Wintermonaten wieder die einzigen sein, die „bewaffnet“ mit dem Futtersack unseren wild lebenden Tieren über die karge Jahreszeit hinweg helfen. Dabei geht es gar nicht allein um die jagdbaren Tiere, sondern auch um viele andere, die davon profitieren.
Die letzten Monate eines Jahres vor Einbruch der Winterzeit sind die „jagdlichen Erntemonate“. In dieser Zeit kann auch das meiste Wildbret – hochwertiges, regionales Lebensmittel – bei der Jägerschaft erworben werden. In den Revieren wird der Reh- und Rotwildbestand gemäß dem von der Behörde festgelegten Abschussplan an die vorhandenen Lebensraumverhältnisse angepasst. Bei den ab Mitte Oktober stattfindenden Treibjagden sind der Feldhase, der Fasan und die Wildente die wichtigsten Niederwildarten, die bejagt werden.
Der Hasenbesatz ist in vielen Regionen Oberösterreichs stabil gut bis sehr gut und wird von mehreren Faktoren, hauptsächlich vom Lebensraum und den Raubfeinden, beeinflusst. Obwohl eine Häsin jährlich bis zu zwölf Junghasen zur Welt bringen kann, liegt der nutzbare Zuwachs im Herbst bei nur einem bis drei Jungtieren pro Häsin. Der Rest geht durch nasskalte Witterung, landwirtschaftliche Maschinen, Straßenverkehr, Beutegreifer und vieles mehr zugrunde. Die gegenwärtige Verbreitung des Fasans und dessen Besatzgrößen sind nur durch bestimmte Hegemaßnahmen, wie Lebensraumverbesserung und Raubwildbejagung zu gewährleisten und zu erhalten. Trotz der hohen Anzahl von acht bis zwölf Eiern in den Gelegen, überleben im Durchschnitt nur drei bis fünf Jungfasane bis zum Herbst. Als Bodenbrüter hat der Fasan neben den sonstigen Gefährdungen des Niederwildes auch noch eine ganze Reihe von Nesträubern als Feind.
Von den Wildenten werden bei uns vor allem Stockenten bejagt. Die Besatzdichte kann durch Hegemaßnahmen gefördert werden, wobei auch für die Stockente, wie für alle anderen Tierarten, gilt: möglichst viel Ruhe.
Bei den Treibjagden, die jeweils nur einmal im Jahr auf einer bestimmten Fläche stattfinden, kann frisches Wildbret direkt von der Strecke oder am Abend des Jagdtages gekauft werden. Die Termine für die Jagdtage sind am besten bei einem Jäger zu erfragen.
Wenn Sie als Naturnutzer mithelfen wollen, den Wildtieren Ruhe in ihren Einständen, also den „Wohnzimmern“, zu schenken, dann ist Ihnen die Jägerschaft dafür sehr dankbar.
Bildhinweis: Ch. Böck (Abdruck bei Nennung honorarfrei)
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